Dienstag, 6. Dezember 2016

Schluss mit lustig

Egal ob man 2 Wochen unterwegs war, 2 Jahre oder eben 7 Monate, irgendwann kommt fuer jeden der letzte Tag seiner Reise. Wir hatten das Glueck, die letzten Tage bei knapp 30 Grad im sommerlichen Buenos Aires erleben zu duerfen. Viel hatten wir uns nicht mehr vorgenommen und es daher sehr ruhig angehen lassen. Dennoch haben wir die bunten Haeuser in La Boca gesehen, sind am Hafen Puerto Madero entlang gebummelt, waren in den Galerias Pacificos (Einkaufszentrum) shoppen, haben eine Friedhofstour in Recoleta gemacht, das Foodfestival besucht und in den Lokalen in San Telmo geschlemmt.

Willkommen!
Plaza San Martin





Puerto Madero
Bald ist Weihnachten
La Caminata in La Boca

Foodfestival.


Der letzte Abend - stilecht
La Recoleta.
Erholt und nochmals mit ausreichend Sonnenschein aufgetankt, sind wir bereit, morgen ins winterliche Deutschland zurueckzukehren.
Irgendwann haben wir dann vielleicht auch die Zeit wirklich zu realisieren, was wir eigentlich alles so gemacht haben und wenn wir in Zukunft mal einen schlechten Tag haben sollten, dann werden wir mit einem Laecheln zurueckdenken und sagen, "was hatten wir doch fuer eine geile Zeit!"

Schliesslich haben wir...
... mehr gesehen und erlebt als wir es uns haetten ertraeumen koennen.
... mehr interessante und nette Leute kennengelernt als wir ahnen konnten.
... gelernt, die Welt aus einer anderen Perspektive zu sehen.
... so viel zusammen gelacht wie noch nie zuvor, sowie geflucht ueber Dinge die uns unerklaerlich bleiben.
... neue Sachen gekostet, die wir sicher nie angeruehert haetten und wieder einmal festgestellt, dass die Welt genug Platz fuer weitere Entdeckungen laesst.
Und vieles vieles mehr!

Mit einem weinenden und anderthalb lachenden Augen kommen wir nach Hause.
Es ist das Ende unserer erfolgreichen Reise von Costa Rica bis in die Antarktis und noch ein Stueck weiter.
Karo & Nico

"Die Welt ist ein Buch. Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon."
Augustinus Aurelius

Freitag, 2. Dezember 2016

Abschluss Patagonien - Torres del Paine

Testfrage für die nächste Reiseplanung:
Wie würdest du für 800€ Urlaub machen?

A) Du suchst dir für ein oder zwei Wochen ein nettes Hotel am Mittelmeer und genießt Sonne, Strand, Ruhe, gutes Essen und das Schwimmen im Meer.

B) Du trägst deinen etwa 7-12 kg schweren Rucksack (je nach dem wie gut du dich einschränken kannst) zwischen 6-10h täglich insgesamt knapp 80km (auf 4 Tage verteilt) über Stock und Stein, hoch und runter bis zum nächsten Nachtlager, während du dabei immer der patagonischen Wetterlotterie ausgesetzt bist. Die insgesamt 4 Nächte verbringst du in einem großen gemischten Schlafsaal. Zum Frühstück gibt es Cornflakes und Marmeladenbrot, mittags ein Lunchpaket und abends immerhin simple 3 Gänge.

Wenn du dich für Antwort A entschieden hast, kannst du den Nationalpark Torres del Paine seelenruhig von der Urlaubsliste streichen. Wenn du allerdings B gewählt hättest, dann ist der W-Trek für dich genau das Richtige. Tolle Berg- und Seenlandschaften, eine top Infrastruktur und viele Gleichgesinnte machen den Park zur beliebten Wanderstätte.
So wurden auch wir angezogen und nach 2 Tagen in Puerto Natales, dem chilenischen Startpunkt, ging es mit unserer Ausrüstung los. Wer will, kann dort auch campen gehen, aber auch wenn man die Nächte in den Refugios verbringt und voll verpflegt wird, hat man noch genug auf dem Rücken.

Puerto Natales:
Ist perfekt für Backpacker und Wanderlustige ausgestattet. Die Stadt liegt schon idyllisch an der Magellanstraße mit Bergen im Hintergrund und sie bietet zudem nette Restaurants, sowie Möglichkeiten Equipment zum Wandern zu mieten oder zu kaufen.

Ruhetag.
Der Nationalpark Torres del Paine: 
Für Backpacker muss man für gewöhnlich nicht mehr als den Namen nennen und dann geht es eigentlich nur noch darum, ob man den W-Trek gelaufen ist oder das O (Rundweg). Laut Wikipedia ist er "einer der bekanntesten Nationalparks in Chile, gelegen im Süden des Landes um die Berggruppe der Cordillera del Paine. Paine heißt in der Sprache der Tehuelche-Indianer (Aonikenk-Indianer,Patagonier) „himmelblau“, Torres del Painealso „Türme des blauen Himmels“.

Das rote W ist hier gut zu erkennen.
Quelle zur Übersicht (Link)

Tag 1: Puerto Natales --> Refugio Torre Central
Naja, es ging ruhig los, schließlich mussten wir ja auch erstmal in den Park gelangen.
Wir wurden mit viel Sonne begrüßt und nutzten den Abend, um Fotos vom Sonnenuntergang zu machen. Gedanklich bereiteten wir uns auf die vor uns liegenden 80km Wanderstrecke vor.


Ein traumhafter Empfang im Park.


Tag 2: Refugio Torre Central --> Las Torres --> Refugio Chileno (14 km/800 Höhenmeter)
Die ersten 5 Kilometer führten uns zum Refugio Chileno, wo wir auch die Nacht verbrachten. Den großen Rucksack stellten wir dort ab und schlängelten uns bis zum Ziel, den Torres (Türmen), die dem Park seinen Namen geben. Die türkis-blaue Lagune und der blaue Himmel sorgten für beste Fotobedingungen. Das war die Belohnung dafür, dass wir in El Chaltén am Fitz Roy ein bisschen Pech gehabt hatten.

 





Diesmal haben wir die Türme voll im Blick.
Tag 3: Refugio Chileno --> Refugio Los Cuernos (15 km/eher absteigend bis flach)
Ein leichter Tag lag vor uns und so kamen wir trotz vieler Fotos am frühen Nachmittag am Refugio an. Dort wurde es mit unseren zwei Mitstreitern Casper (Dänemark) und Richard (Schweden) nicht langweilig. Natürlich sind dort noch viel mehr Leute unterwegs, aber wir verstanden uns am Besten.
Einfach nur wandern.

Tag 4: Refugio Los Cuernos --> Vallé Francés --> Refugio Paine Grande (23 km/700 Höhenmeter)
Der härteste Tag für die meisten. Nach 6 km konnten wir an der Rangerstation einen Rucksack abstellen und so die nächsten 6 km zum Aussichtspunkt (Britanico) mit leichterem Gepäck zurücklegen. Wind, Sonne, Wolken und Regen wechselten sich eigentlich nicht wirklich ab, sondern traten zeitgleich in verschiedener Intensität auf, ein Paradebeispiel für das patagonische Wetter.
Der Ausblick auf das Felsmassiv, den Francés Gletscher und das Tal, welches wir durchwanderten, boten einen schönen Ausblick.

Halbzeit beim Aufstieg.
Das Ziel voraus.
Oben angekommen.

Tag 5: Refugio Paine Grande --> Grey Gletscher --> Refugio Paine Grande --> Puerto Natales (25 km/hoch und runter)
Sonnenschein begrüßte uns am letzten Tag und so starteten wir fröhlich durch den Wind. Wind heißt in diesem Fall Geschwindigkeiten von bis zu 85km/h. In Deutschland würde man wohl schon vor Orkanböen warnen. Der Weg war allerdings traumhaft, denn nach knapp 4 km hatten wir ständig Blick auf den Gletscher, den wir als Abschluss der Tour erreichten. Der Rest war Rückweg und schließlich folgte Fahrt nach Puerto Natales.

Da steht man gerne auf.
Der Gletscher noch in weiter Ferne.
Am Ziel.
Fazit:
Nach all dem Essen und der eingeschränkten Bewegung auf dem Schiff war es für uns das perfekte Wanderprogramm. Wenngleich die Landschschaft und der Park schon sehr der in El Chaltén gleichen, so war es diesmal eine andere Jahreszeit. Die Tage waren, abgesehen vom Wind, sommerlich warm, alles blühte und die Vögel zwitscherten fröhlich. Nun können wir beruhigt Patagonien verlassen, wir haben vielleicht nicht alles gesehen, aber sehr viel.

Wir haben das W geschafft!
Bald ein letztes Mal aus Buenos Aires,
Karo & Nico