Der Quilotoa Loop war sowas wie eine Trainingseinheit als Vorbereitung fuer unsere eigentliche Vulkantour. Gut erholt ging es von Baños nach Riobamba, um von dort am naechsten Tag zu starten.
Unser Tourenplan sah insgesamt 4 Tage vor, 2 Naechte wollten wir im Zelt uebernachten und eine in einer Berghuette. Von 3300 m.H. im kleinen Ort Tisaleo sollte es nach und nach, zwischen dem Chimborazo (hoechster Berg Ecuadors) und seinem kleinen Bruder dem Carihuairazo, auf schliesslich 4800 m.H gehen. So war zumindest der Plan.
Tag 1: Tisaleo zum ersten Zeltlager (3300m auf 3850m)
Der Tag startete mit einem reichhaltigen Fruehstueck, denn wir hatten ja einiges vor. Um 9.00 Uhr wurden wir abgeholt und zum Tourenbuero gefahren. Um unsere Kleidung und das Essen fuer die naechten Tage zu transportieren, brauchten wir natuerlich diesmal Hilfe. So verstauten wir alles in Plastiksaecken und luden es in den Jeep ein, welcher uns und unseren Guide Raul in Tisaleo absetzte. Wir starteten also nur mit unserem Tagesrucksack und das Gepaeck ging weiter im Jeep mit.
Tag 2: Planaenderung
Die Nacht war so wie man sie sich im Zelt nur wuenschen kann, regnerisch und windig. Eingepackt wie zwei Michelinmaennchen wachten wir zu leichtem Nieselregen auf. Nach dem Fruehstueck hatten wir eine kleine Regenpause und verpackten schnell alles, um es auf die Pferde zu laden.
So zog unsere Kolonne los. Gerade als wir dachten dem Regen entflohen zu sein, verdunkelte sich der Himmel und es ging richtig los. Mit Gummistiefeln und Regenponchos versuchten wir den Elementen zu trotzen, aber es war weit weg von angenehm.

Von der Landschaft um uns herum war nicht viel zu erkennen und Pause wollte ohnehin keiner machen, sodass wir gegen Mittag schon das zweite Zeltlager erreichten. Diesmal war natuerlich noch nichts aufgebaut und die Vorstellung, nun im Regen die Zelte zu errichten, um dann darin auf den naechsten Tag zu warten, senkte unsere Laune betraechtlich. Da standen wir allesamt wortwoertlich im Regen und entschieden einfach weiterzugehen. Anstatt die Nacht im Zelt zu verbringen wollten wir schon an disem Tag zur Berghuette, in welcher wir ja tags darauf schlafen wollten. Wenigstens ein festes Dach ueber dem Kopf zu haben hellte unsere Stimmung schon auf und mit jedem Schritt wurde auch das Wetter besser. Anstrengend war es natuerlich dennoch, das Programm von 2 Tagen in einen zu stopfen. Als aber auf einmal der Himmel blau wurde und wir den Chimborazo mit all seinen 4 Gipfeln (der hoechste 6268m) voll bestaunen konnten, trat die Erschoepfung in den Hintergrund.

Nach mehr als 18km, etlichen Hoehenmetern und knapp 9h Wanderung kamen wir endlich an unserer Huette auf 4279m an. Hungrig wie die Loewen verspeisten wir das Abendessen und hofften dem Regen endgueltig entflohen zu sein.
 |
Warme und trockene Socken sind das A und O. |
Tag3: Zwischen den Gipfeln
Unsere eigentliche Planung war ja nun bereits ueber den Haufen geworfen und so konnten wir individuell planen. Der Tag versprach sonnig zu werden und so beschlossen wir einfach eine Tagestour von der Huette aus zu den Lagunen des Chimborazo zu machen. Mutterseelenallein, aber stets von Vikunjas argwoehnisch beobachtet, stiefelten wir durchs wunderschoene Paramo.
 |
Die sind sooo flauschig!! |
Vikunjas sind an diese Hoehe perfekt angepasst und so ist es nicht verwunderlich, dass sie ein waermendes Fell brauchen. Wie gut dieses Fell ist - hier was Wikipedia dazu hat: "
Die Wolle der Vikunjas gilt als die seltenste und teuerste der Welt. Zu Weihnachten 2010 bot das Modeunternehmen Falke Pullover aus Vikunjawolle für rund 2400 Euro an und Strümpfe für 860 Euro das Paar."
 |
Naja, nicht alle kommen durch. |
So sonnig wie der Tag war, konnten wir nicht nur den Chimborazo und Carihuairazo bestaunen, sondern sogar etliche andere Gipfel in der Ferne erkennen, wie den Cotopaxi (5897m), Altar (5319m) und den Tungurahua (5023m).
 |
Der Carihuairazo. |
 |
Der Weg nach oben ist oft steinig. |
Nachdem Mittagessen an den in 4900 m.H gelegenen Lagunen ging es wieder zurueck in Richtung Huette, aber natuerlich nicht ohne eine ausgebiege Siesta in der Sonne.
Es waere schoen, wenn der Koerper die Waerme des Tages auch fuer die kalten Naechte speichern koennte, aber dem ist leider nicht so. Nach dem Abendessen mit heisser Suppe und viel Tee mussten wir dennoch einige Lagen Kleidung anziehen und uns so in den Schlafsack rollen. Selbst die kleine Elektroheizung vermochte es nicht unser Zimmer auf mehr als gefuehlte 5 Grad zu erwaermen.
Tag 4: Abschied vom Chimborazo
Wir hatten insgesamt mal wieder mehr Glueck als Verstand was das Wetter anging. Der Regen am zweiten Tag verhalf uns zu einer noch umfangreicheren Tour und von Tag zu Tag wurde es sonniger.
 |
Abschied nehmen von unserer Berghuette. |
Der letzte Tag war wirklich wolkenlos. Selbst den mehr als 150km entfernten Cotopaxi konnten wir voll und ganz in der Ferne bewundern. Da wir nun schon so gut wie alles gesehen hatten, entschieden wir uns fuer eine kleine Tour zum Haupteingang des Chimborazo. Dieser ist gut mit dem Auto zu erreichen und somit perfekt fuer einen Tagesausflug fuer die meisten lauffaulen Touristen. Wenn man nicht von einer der beiden Berghuetten dort den kompletten Aufstieg wagen moechte, kann man eine kurze Wanderung in Richtung Gipfel unternehmen. Wir sind schliesslich einer der Gipfelrouten bis auf 5350m.H gefolgt um einen letzten Blick auf den Gletscher zu werfen, bevor wir leider den Rueckweg antreten mussten.
 |
5350 Meter!!! |
Fazit:
Ja, es war manchmal kaelter als wir es uns gewuenscht haetten. Ja, es war auch sehr anstrengend. Und ja, fuer diesen Preis haetten wir auch gut eine Woche Urlaub auf Mallorca machen koennen. ABER es hat sich voll gelohnt!!! Wir hatten bessere Ausblicke als wir uns haetten erhoffen koennen, einen super Guide und sind 3 Tage nahezu alleine durch diese schoene Berglandschaft gelaufen. Wir wuerden es jederzeit wieder so machen, aber nun muessen wir uns erstmal erholen - einmal mehr in Baños!
Liebe Gruesse,