Wenn man hier so durch die Straßen geht, bietet sich einem ein recht komisches Bild - als wäre man in einem Musikvideo aus den 90er Jahren gelandet. Alle um eine herum tragen knallbunte Klamotten und die meisten Frauen haben hautenge Leggings an (irgendwie scheinen Wanderleggings momemtan beliebt zu sein). Wenn man genauer hinschaut erkennt man aber die vollbepackten Rucksäcke und man realisiert, dass sich hier die gut ausgerüstete GoreTex-Gemeinde zum Wandern trifft. Turnschuhe und Jeans trägt kaum einer, aus gutem Grund, denn das Wetter verlangt einem alles ab. Heftiger Wind ist in dieser kargen Landschaft ein ständiger Begleiter. Die Böen sind so stark, dass man sich ihnen schon mal entgegen lehnen muss. Ist man zudem im Schatten, kommen einem die 10º wie 2º vor, kommt auch noch der Regen dazu, ist man froh eine wasserdichte Kapuze überziehen zu können. Ist es mal windstill und die Sonne zeigt sich, möchte man jedoch am liebsten 3 seiner mindestens 4 Bekleidungsschichten ablegen. Der Wechsel von einem Extrem zum Anderen ist dabei entweder fließend oder auch plötzlich möglich. Kurzum, man sollte gut ausgerüstet sein.
El Chaltén ist nicht viel älter als wir zwei. Erst seit 1985 gibt es dieses Dorf, 3h von El Calafate entfernt, als nördlichen Zugangspunkt zum Parque Nacional Los Glaciares.
Der Name stammt aus der Sprache der Ureinwohner dieser Region und bedeutet "Rauchender Berg". Damit bezogen sie sich ausnahmsweise auf keinen Vulkan, sondern auf den knapp 3400m hohen Berggipfel, der über der Stadt trohnt.
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| Der seltene perfekte Blick. Fitz Roy rechts und Cerro Torre links. |
Dieser ist aber meist in ein Gewand aus Wolken gekleidet (zumindest in der jetzigen Jahreszeit) und zeigt sich, ein wenig scheu eben, nur selten in voller Pracht. Der Berg wurde allerdings zu Ehren des Entdeckers & Seefahrers Robert FitzRoy (Auch Kapitän von Darwins Schiff) in "Fitz Roy" umbenannt und so bekam das Dorf den Namen. Es ist die selbsternannte Hauptstadt des Wanderns (Trekking Capital) und bietet für Wanderer, Bergsteiger und Kletterer beste Bedingungen und einige Herausforderungen. Der Gipfel des Cerro Torre wurde erst 1974 das erste Mal erreicht, also nachdem schon Menschen auf dem Mond waren.Die meisten Wege führen einen mehr oder weniger zum Fitz Roy, aber auch rundherum gibt es genug Berggipfel zu bewundern. Wir sind in 5 Tagen ein bisschen mehr als 80km abgewandert (1 Ruhetag) und dabei durch grüne Täler gekommen, an Gletschern vorbei gelaufen, zu Lagunen empor gestiegen und haben phantastische Ausblicke von etlichen Aussichtspunkten aus genossen.
1. Weg zur Laguna Torre (Gletscher am Cerro Torre)
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| Vorbei am milchigen Gletscherflüssen.. |
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| ..teils steile Hänge bergauf.. |
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| ..hin zur Lagune, leider ohne Cerro Torre im Hintergrund. |
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| Pausen immer nur gut Wind geschützt. |
2. Laguna de los Tres (Am Fuße des Fitz Roy)
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| Morgens im Schnee geht es los.. |
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| ..an Gletschereis vorbei.. |
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| ..hinauf zur Lagune und schließlich.. |
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| ..zurück ins Dorf. |
3. Pligue Tumbado (Aussicht auf Fitz Roy und Cerro Torre)
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| Aufstieg zum Aussichtspunkt. |
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| Freudensprünge am Ziel. |
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| Relaxed den Ausblick auf den Fitz Roy genießen. |
Man könnte im Park auch Zelten, aber wir bevorzugten es abends in eine warme Hütte zurückzukehren und nicht morgens inmitten von Neuschnee aufzuwachen. Wir haben somit einen guten Teil gesehen und, dank des guten Wetters, die Highlights mitgenommen, aber man könnte hier auch noch mehr Zeit verbringen. Ein bisschen mehr Potenzial hat die Stadt noch, an Bargeld kommt man hier zum Beispiel nicht, der Supermarkt ist sehr traurig, selbst an einem Dienstag, nachdem frische Ware geliefert wurde und die meisten Häuser befinden sich noch im Bau oder werden gerade vergrößert. In ein paar Jahren sieht es hier sicherlich schon ganz anders aus.
Vielleicht kommen wir dann nochmal wieder. Nun müssen wir aber weiter - ans Ende der Welt!
Liebe Grüße,
Karo & Nico
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