18:00 ging es an den Steg, wo Manfred mit dem Beiboot auf uns wartete und so nach und nach alle an Bord der Mintaka gebracht wurden. Es gab eine kleine Einführung zum Leben auf See mit praktischer Prüfung zur Benutzung der Bordtoilette und bald darauf, noch im sicheren Hafen geankert, Abendessen. Petra ist eine hervorragende Köchin und so stand unserer ersten Etappe (12h) zu den San Blas Inseln nichts mehr im Wege.
Nacht 0: Verlauf aus jeweiliger Sicht.
23:00
Karo: Augen zugemacht und seelenruhig eingeschlafen.
Nico: Augen zu gemacht, die ersten Wellen treffen das Boot und das Einschlafen fällt schwer bei dem ständigen Geschaukel.
23:30
Karo: Schläft tief und fest.
Nico: Die Wellen hören einfach nicht auf, wie soll man denn da in Ruhe liegen und einschlafen?
01:30
Karo: Unverändert
Nico: Habe nun alle mir bekannten Schlafpositionen durchprobiert, keine ist bequem oder auf Dauer zu halten bei dem Wellengang. Mein Mageninhalt schwappt unaufhörlich von rechts nach links und von vorne nach hinten.
03:00
Karo: Ist aufgewacht weil plötzlich Bewegung ist im Bett.
Nico: Das war eine Welle zu viel, mein Magen hat sich lange gewehrt, aber Schaukeln und Hitze sind stärker. Zum Glück liegt eine Notfalltüte bereit, die nun zum Einsatz kommt. Ich hänge eine Weile über der Tüte und sehne mich nach Frischluft.
03:15
Karo: Ist nach der unerhörten Ruhestörung wieder eingeschlafen.
Nico: Ich betrete das Deck auf wackeligen Beinen und steuere auf die Reeling zu.....ich bin leider noch nicht fertig.
Nach einer Weile schaue ich nach rechts und links und sehe drei weitere Passagiere auf dem Deck liegen, wenigstens bin ich nicht der Einzige...
Versuche auch noch einen Platz zum Liegen zu finden, was sich schwer gestaltet. Dennoch lege ich mich hin, halte mich gut fest und atme etwas Frischluft.
03:30
Karo: Träumt vom Frühstück
Nico: Habe noch ein bisschen die Fische gefüttert, langsam wird es kalt, ich habe Angst unbemerkt über Bord zu gehen und mein Magen muss doch nun endlich auch mal leer sein.
Versuche es also wieder ins Bett zu wanken und schaffe es beim zweiten Versuch.
04:00
Karo: Schläft
Nico: Diese verdammten Wellen, wie ich sie doch gerne abstellen würde. Mir ist zwar weniger schlecht, aber an Schlaf ist dennoch nicht zu denken.
08:00
Karo: Wacht gut erholt auf
Nico: Nach weiteren 4h ohne Ruhe höre ich wenigstens Geräusche und vernehme das wir gleich am Ziel sind. Erleichtert atme ich auf.
Leiden unter Deck. |
Tag 1-3:
Die San Blas Inselgruppe besteht aus 365 größeren und kleineren Inseln, wie man sie sich so in der Karibik eben vorstellt. Mit herrlichem weißen Sand, ein paar Palmen rings herum und von kristallklarem hellblauem Wasser umgeben.
Wir verbrachten die Tage mit Schnorcheln an den Riffen, Schwimmen, Volleyball am Strand, Besuch der Inselbewohner und den kurzen Fahrten von einer zur anderen Insel.
Wir stellten auch fest, dass wir nicht die einzigen 2 Menschen sind, die sich so etwas wie eine Reise durch Südamerika in den Kopf gesetzt haben, sondern auch die anderen 3 Paare an Bord ihr eigenes Abenteuer geplant haben und teils noch viel länger unterwegs sein werden. So ging uns der Gesprächsstoff nie aus.
Die Nächte vor Anker bereiteten uns weniger Probleme und so konnte auch ich mich von der ersten Nacht erholen.
Dennoch ist das Leben an Bord mit Einschränkungen verbunden, dazu kommen noch die Enge und die Hitze unter Deck und auch auf dem Deck.
Platz ist Mangelware, vor allem Platz im Schatten. Ein kleines Boot mit insgesamt 10 Leuten plus Gepäck und Proviant hat nicht mehr viel freie Fläche. So ging es im Rotationsprinzip zu, mal einer hier, dann da, dann wird gewechselt. Umgeben von Wasser ist es fast komisch, aber Trinkwasser ist Mangelware und mehr als 2 Minuten unter der Dusche wurden von Petra bereits argwöhnisch betrachtet.
Ankern im Paradies. |
Eine Insel für uns bitte! |
Gemeinsame Abkühlung |
So geht Duschen auf See. |
Einfach mal untertauchen. |
Einfach mal fallen lassen. |
Besuch bei den Inselbewohnern. |
Tag 3-5:
Nach dem Abendessen am dritten Tag setzen wir den Kurs auf das knapp 300km entfernte Cartagena. Je nach Wind also so 40-48h Fahrt, non-stopp Schaukeln inklusive. Ohne Schnorchelpausen oder Landgängen vor Augen, freute sich keiner über die anstehende Fahrt. Essen wurde zur Herausforderung, obwohl keiner mehr seekrank war und der ohnehin begrenzte Platz musste nun bestmöglich genutzt werden. Dazu kam die Beschäftigungs- und Bewegungslosigkeit. Unserem Kapitän Manfred machte das nichts aus, stoisch saß er auf seinem Platz, den Autopiloten im Blick. Wenn es doch mal was zu tun gab, dann wurde Petra gerufen, die alle Tätigkeitsgebiete inne hat, mit Ausnahme des Kaptitänsamtes. Wir mussten uns schon ab und an das Lachen verkneifen, aber die letzten 26 Jahre haben die beiden so auf See verbracht.
Uns anderen fiel es schwer den Tag zu füllen, aber irgendwie schafften wir es doch un. die letzte Nacht an Bord brach an.
Nacht 5:
So ein Segelboot hat den Vorteil der Segel, die einem Sprit sparen und man so um die Welt gelangen könnte. Wenn kein Wind weht, muss man eben auf den Motor zurückgreifen. Nachteil des Segeln ist die teils extreme Schieflage des Bootes. Die eine Seite ist fast im Wasser die andere hoch oben in der Luft. Bewegung ist somit auf und unter Deck, sagen wir, erschwert.
Der Wind stand gut und unser Boot dementsprechend schief. Egal welche Position ich im Bett einnahm, irgendwo musste ich mich immer festhalten oder abstützen, schlafen war also wieder unmöglich. Erst als Wind abflaute, der Motor anging und das Boot sich stabilisierte, machte auch ich ein Auge zu. Froh es fast geschafft zu haben.
Ankunft:
Nach dem Frühstück war es dann soweit, Land in Sicht. 11:00 Uhr erreichten wir den Hafen von Cartagena und waren noch nie so froh festen Boden unter den Füßen zu haben. Wie man doch das Festland vermissen kann.
Fazit:
Ja, wir würden es wieder machen, aber wir wurden auch unserer romantischen Vorstellung vom Segeln beraubt. Wir hatten eine super Gruppe an Bord, konnten über Manfred und Petra lachen, wurden bestens bekocht und haben traumhafte Inseln und Riffe gesehen. Doch wir sind uns auch alle einig, dass keiner so schnell auf den nächsten Segeltrip gehen wird. Um wirklich Strecke zu machen ist so ein kleines Boot einfach mit zu vielen Einschränkungen verbunden. Wir sind nun aber auch eine Lektion reicher und schließlich angekommen um Kolumbien zu erkunden.