Donnerstag, 30. Juni 2016

Eine Seefahrt, die ist lustig...

..., so heißt es im bekannten Kinderlied, aber für unsere Segeltour würde auch der Titel "5 Tage zwischen Korallenriff und K....tüte" passen. Dazu aber gleich mehr.


18:00 ging es an den Steg, wo Manfred mit dem Beiboot auf uns wartete und so nach und nach alle an Bord der Mintaka gebracht wurden. Es gab eine kleine Einführung zum Leben auf See mit praktischer Prüfung zur Benutzung der Bordtoilette und bald darauf, noch im sicheren Hafen geankert, Abendessen. Petra ist eine hervorragende Köchin und so stand unserer ersten Etappe (12h) zu den San Blas Inseln nichts mehr im Wege.

Nacht 0: Verlauf aus jeweiliger Sicht.

23:00

Karo: Augen zugemacht und seelenruhig eingeschlafen.

Nico: Augen zu gemacht, die ersten Wellen treffen das Boot und das Einschlafen fällt schwer bei dem ständigen Geschaukel.

23:30

Karo: Schläft tief und fest.
Nico: Die Wellen hören einfach nicht auf, wie soll man denn da in Ruhe liegen und einschlafen?

01:30

Karo: Unverändert
Nico: Habe nun alle mir bekannten Schlafpositionen durchprobiert, keine ist bequem oder auf Dauer zu halten bei dem Wellengang. Mein Mageninhalt schwappt unaufhörlich von rechts nach links und von vorne nach hinten.

03:00

Karo: Ist aufgewacht weil plötzlich Bewegung ist im Bett.
Nico: Das war eine Welle zu viel, mein Magen hat sich lange gewehrt, aber Schaukeln und Hitze sind stärker. Zum Glück liegt eine Notfalltüte bereit, die nun zum Einsatz kommt. Ich hänge eine Weile über der Tüte und sehne mich nach Frischluft.

03:15

Karo: Ist nach der unerhörten Ruhestörung wieder eingeschlafen.
Nico: Ich betrete das Deck auf wackeligen Beinen und steuere auf die Reeling zu.....ich bin leider noch nicht fertig.
Nach einer Weile schaue ich nach rechts und links und sehe drei weitere Passagiere auf dem Deck liegen, wenigstens bin ich nicht der Einzige...
Versuche auch noch einen Platz zum Liegen zu finden, was sich schwer gestaltet. Dennoch lege ich mich hin, halte mich gut fest und atme etwas Frischluft.

03:30

Karo: Träumt vom Frühstück
Nico: Habe noch ein bisschen die Fische gefüttert, langsam wird es kalt, ich habe Angst unbemerkt über Bord zu gehen und mein Magen muss doch nun endlich auch mal leer sein.
Versuche es also wieder ins Bett zu wanken und schaffe es beim zweiten Versuch.

04:00

Karo: Schläft
Nico: Diese verdammten Wellen, wie ich sie doch gerne abstellen würde. Mir ist zwar weniger schlecht, aber an Schlaf ist dennoch nicht zu denken.

08:00

Karo: Wacht gut erholt auf
Nico: Nach weiteren 4h ohne Ruhe höre ich wenigstens Geräusche und vernehme das wir gleich am Ziel sind. Erleichtert atme ich auf.

Leiden unter Deck.


Tag 1-3:

Die San Blas Inselgruppe besteht aus 365 größeren und kleineren Inseln, wie man sie sich so in der Karibik eben vorstellt. Mit herrlichem weißen Sand, ein paar Palmen rings herum und von kristallklarem hellblauem Wasser umgeben.
Wir verbrachten die Tage mit Schnorcheln an den Riffen, Schwimmen, Volleyball am Strand, Besuch der Inselbewohner und den kurzen Fahrten von einer zur anderen Insel.
Wir stellten auch fest, dass wir nicht die einzigen 2 Menschen sind, die sich so etwas wie eine Reise durch Südamerika in den Kopf gesetzt haben, sondern auch die anderen 3 Paare an Bord ihr eigenes Abenteuer geplant haben und teils noch viel länger unterwegs sein werden. So ging uns der Gesprächsstoff nie aus.
Die Nächte vor Anker bereiteten uns weniger Probleme und so konnte auch ich mich von der ersten Nacht erholen.
Dennoch ist das Leben an Bord mit Einschränkungen verbunden, dazu kommen noch die Enge und die Hitze unter Deck und auch auf dem Deck.
Platz ist Mangelware, vor allem Platz im Schatten. Ein kleines Boot mit insgesamt 10 Leuten plus Gepäck und Proviant hat nicht mehr viel freie Fläche. So ging es im Rotationsprinzip zu, mal einer hier, dann da, dann wird gewechselt. Umgeben von Wasser ist es fast komisch, aber Trinkwasser ist Mangelware und mehr als 2 Minuten unter der Dusche wurden von Petra bereits argwöhnisch betrachtet.

Ankern im Paradies.
Eine Insel für uns bitte!
Gemeinsame Abkühlung
So geht Duschen auf See.

Einfach mal untertauchen.

Einfach mal fallen lassen.

Besuch bei den Inselbewohnern.

Tag 3-5:

Nach dem Abendessen am dritten Tag setzen wir den Kurs auf das knapp 300km entfernte Cartagena. Je nach Wind also so 40-48h Fahrt, non-stopp Schaukeln inklusive. Ohne Schnorchelpausen oder Landgängen vor Augen, freute sich keiner über die anstehende Fahrt. Essen wurde zur Herausforderung, obwohl keiner mehr seekrank war und der ohnehin begrenzte Platz musste nun bestmöglich genutzt werden. Dazu kam die Beschäftigungs- und Bewegungslosigkeit. Unserem Kapitän Manfred machte das nichts aus, stoisch saß er auf seinem Platz, den Autopiloten im Blick. Wenn es doch mal was zu tun gab, dann wurde Petra gerufen, die alle Tätigkeitsgebiete inne hat, mit Ausnahme des Kaptitänsamtes. Wir mussten uns schon ab und an das Lachen verkneifen, aber die letzten 26 Jahre haben die beiden so auf See verbracht.
Uns anderen fiel es schwer den Tag zu füllen, aber irgendwie schafften wir es doch un. die letzte Nacht an Bord brach an.

Nacht 5: 

So ein Segelboot hat den Vorteil der Segel, die einem Sprit sparen und man so um die Welt gelangen könnte. Wenn kein Wind weht, muss man eben auf den Motor zurückgreifen. Nachteil des Segeln ist die teils extreme Schieflage des Bootes. Die eine Seite ist fast im Wasser die andere hoch oben in der Luft. Bewegung ist somit auf und unter Deck, sagen wir, erschwert.
Der Wind stand gut und unser Boot dementsprechend schief. Egal welche Position ich im Bett einnahm, irgendwo musste ich mich immer festhalten oder abstützen, schlafen war also wieder unmöglich. Erst als Wind abflaute, der Motor anging und das Boot sich stabilisierte, machte auch ich ein Auge zu. Froh es fast geschafft zu haben.

Ankunft:

Nach dem Frühstück war es dann soweit, Land in Sicht. 11:00 Uhr erreichten wir den Hafen von Cartagena und waren noch nie so froh festen Boden unter den Füßen zu haben. Wie man doch das Festland vermissen kann.

Fazit:

Ja, wir würden es wieder machen, aber wir wurden auch unserer romantischen Vorstellung vom Segeln beraubt. Wir hatten eine super Gruppe an Bord, konnten über Manfred und Petra lachen, wurden bestens bekocht und haben traumhafte Inseln und Riffe gesehen. Doch wir sind uns auch alle einig, dass keiner so schnell auf den nächsten Segeltrip gehen wird. Um wirklich Strecke zu machen ist so ein kleines Boot einfach mit zu vielen Einschränkungen verbunden. Wir sind nun aber auch eine Lektion reicher und schließlich angekommen um Kolumbien zu erkunden.

Donnerstag, 23. Juni 2016

Panama City und Ade Festland

Von Bocas sind es mehr als 10 Stunden mit dem Bus nach Panama City. Dort angekommen kann man bequem und schnell mit der Metro durch die Stadt fahren. Panama hat mehr als 1 Mio. Einwohner und die vielen Hochhäuser an der Wasserfront lassen es auch so erscheinen. Viele der Wolkenkratzer sehen so aus als hätten sie ihre besten Tage schon hinter sich, während andere gerade erst gebaut werden. Es ist eine Stadt im Umbruch, ein Mix aus Alt und Neu.
Ein Besuch des Kanals, der Triebfeder der Wirtschaft und Quelle des Einkommens, darf auf einer Reise nach Panama natürlich nicht fehlen. In wenigen Tagen findet höchst feierlich die Eröffnung der Erweiterung des Kanals statt. Vor knapp 9 Jahren wurde diese begonnen mit dem Ziel noch größere und auch mehr Schiffe durchzuschleusen. So können nun bald mehr als 3 Mal so große Schiffe wie bisher diese Abkürzung nehmen, welche bislang wohl schon mehr als eine Million mal genutzt wurde.
Die Besichtigung des Kanals ist ebenfalls eine gute Einnahmequelle, für 15$ sieht man einen Film über den Kanal, läuft durch ein kleines Museum und darf am Ende auf dem Aussichtsdeck auf eines der großen Schiffe warten, um den Vorgang des Schleusens zu beobachten und Fotos zu machen. Den Kanal gibt es eben nur einmal und es ist schon ein Wunderwerk, das man mal aus der Nähe bestaunen sollte.

Bummeln an der Promenade

Platz da...Durchfahrt.

Und schon das nächste Schiff.

Nun sitzen wir in Portobelo und in knapp 2h werden wir unser Boot besteigen und damit 5 Tage in Richtung Kolumbien segeln, wobei wir 3 Tage auf den San Blas Inseln verbringen dürfen.
Unseren Kapitän, Manfred, kennen wir schon und die anderen Mitreisenden haben wir auch getroffen. 2 weitere deutschsprachige Pärchen und eines aus England werden mit uns die Reise antreten.


Die alte Festung und der Hafen von Portobelo.

Bald geht es an Bord.


Wir melden uns wieder aus Cartagena.
Karo & Nico

Montag, 20. Juni 2016

Bocas del Toro - Ein Inselparadies!?

Vom Wandern muss man sich auch ordentlich erholen, sodass uns Bocas, wie es kurz und knapp heißt, gerade recht kam. Mit dem Bus gelangt man bis nach Almirante und von dort fahren einen Boote auf die Hauptinsel des Inselarchipels - Colon. Neben dieser sind die beiden Inseln Bastimentos und Solarte die am weitesten erschlossenen.
Colon glaenzt mit seiner guten Infrastruktur, vielen Restaurants und Bars und entgeht folglich keinem guten Backpacker. Wir entschieden uns aber erstmal für die beschaulichere Insel Bastimentos. In unserem Hostel, max. mit 6 Leuten belegt, waren wir sogar die Einzigen und hatten somit das Haus für uns alleine. Bastimentos hat ein paar schöne Strände zu bieten, sodass wir einen Tag am Wizard Beach entspannten und einen Tag am Red Frog Beach verbrachten, auch auf der Suche nach den namensgebenden roten Froeschen. Fussballschauen - Deutschland gegen Polen - haben wir natürlich auch noch untergebracht in diesem recht vollen Terminkalender.

Ankunft auf Bastimentos

Essen ist gleich fertig.
Dazu ein Scluck aus der Kokosnuss


Wieder ein Strand fuer uns alleine - Red Frog Beach

Und da ist auch einer der Namensgeber.

Boot, Boot und nochmal Bootfahren. 

Entspannt die Sonne geniessen.



Nach ein paar Tagen Ruhe auf Bastimentos zog es uns dann noch für 2 Nächte auf die Hauptinsel. Von dort machten wir die klassischste aller Touri-Touren mit. Angefangen mit Delfinbeobachtung, über Schnorcheln am Riff, gefolgt von 2 Stunden Sonnenbaden auf einer abgelegenen Insel (Zapatilla) und schließlich abgerundet mit der Suche nach Seesternen vom Boot aus.
Eine recht kurzweilige Tour bei der man auf dem Boot viel von den Inseln zu sehen bekommt, aber nicht das ganz grosse Highlight, sicherlich auch bedingt durch die gefuehlten 1395 weiteren Touristen auf der gleichen Tour.

Fast nur wir auf der Insel Zapatilla

Da haben wir uns mal wieder was gegoennt - Karos Geburtstag



Den letzten Tag ging es auf zur Playa Estrella, wohl bekannt für den schönen Strand und die vielen Seesterne in der ruhigen Bucht... Vor einigen Jahren mag dies vielleicht auch noch ein beschaulicher Abschnitt gewesen sein, doch im Jahr 2016 ist davon leider nicht mehr viel erhalten.
Der Strand ist zugepflastert mit Restaurants, sodass man kaum noch Platz zum Liegen findet, und die vielen Seesterne sind den unwissenden Touristen zum Opfer gefallen (hebt man sie für ein Foto aus dem Wasser, sterben diese danach).
Wir hatten dennoch einen schönen Tag und haben dann doch noch ein paar uebergebliebene Seesterne gefunden. Aber der Strand hat leider viel von dem Charme verloren, den er einst innegehabt haben musste.

Haha, da ist ja doch noch einer!


Unser Gesamteindruck von Bocas del Toro fällt somit gemischt aus und wir koennen nachvollziehen, warum einige Touristen ein bisschen entaeuscht werden, aufgrund der hohen Erwartungen. Man muss Bocas aber als das nehmen, was es ist und nicht als das, was es alles sein koennte.
Die Inseln geben viel her, man hat viel Natur und das Meer - ob man nun Surfen oder Schorcheln oder Tauchen will oder eher ruhig am Strand liegen moechte. Es gibt viele Restaurants und man kann sich abends ins Nachtleben stuerzen. Dennoch kommt man nicht umher die schmutzigen Ecken Bocas zu entdecken und so koennte man fuer jedes schoene Foto das man im Kasten hat, wenigstens eins machen, was keiner gerne in seinem Fotoalbum zeigen wuerde.

So kann es eben auch im Paradies ausschauen.


Bocas ist ein Paradies, wenn vielleicht auch nur fuer Backpacker, die hier fuer wenig Geld viel bekommen und ueber den ein oder anderen Mangel gerne hinwegsehen. Allen anderen bleibt nur der Weg in eines der unverschaemt teueren Resorts ubrig, in denen man abgelegen von den Massen in seiner persoenlichen Idylle Bocas geniessen kann.

Gruesse aus Panama City,
Karo & Nico


Montag, 13. Juni 2016

Panama - Erster Halt Boquete

Geschafft! Costa Rica liegt hinter uns und Panama hat uns vorübergehend aufgenommen.
Von unserer letzten Station Puerto Jimenez nahmen wir zuerst das Boot nach Golfito, danach ein Taxi zum Grenzübergang in Paso Canoas. Man liest so einiges über die Einreisebestimmungen nach Panama, dass man nicht nur die Weiterreise oder Geld nachweisen muss, sondern sogar einen Rückflug ins Heimatland vorzeigen muss. Aber, in unserem Fall alles kein Problem, Ausreisegebühr bezahlt und Stempel abgeholt in Costa Rica und dann rüber gelaufen nach Panama ohne Probleme. Von da mit dem Collectivo nach David und dann in den Bus nach Boquete.



Boquete liegt im Hochland Panamas und ist durch sein angenehmes Klima bei vielen US - Senioren als Alterswohnsitz beliebt. Die Touristen erfreuen sich zudem an den Wandermöglichkeiten, die wir ebenfalls im Blick hatten.

Eine der schönsten Wanderungen Panamas ist der Quetzal Weg, der auf der Nordseite des Vulkan Baru Boquete mit einem anderen Bergdorf verbindet. Neben der schönen Wanderung und den Ausblicken hat man zudem die Chance den Quetzal zu sehen. Um dem unausweichlichen Regenschauern zu entgehen (in der jetzigen Regenzeit kommt der Niederschlag täglich nachmittags) brachen wir zeitig auf, sodass wir schon kurz nach 7.00 am Parkeingang waren. Der Weg führte auf und ab, bis wir nach 3h den Ausblickspunkt erreicht hatten. Das letzte Stück hatte es in sich, schließlich ging es von 1800 Meter über Null auf 2300 Höhenmeter (am nächsten Tag hatten wir mehr vor).
Der Rückweg war dann entspannt und kurz vor 13.00 Uhr kamen wir wieder an der Rangerstation am Eingang an. 5min später setzte der Starkregen ein und wir fragten uns wie es wohl der Famile so ergehen mochte, die uns ohne Regenbekleidung entgegen gekommen war. Manchmal fragen wir uns schon, ob manche Touristen überhaupt wissen was sie tun.

Auf den Spuren des Quetzals

Der Ausblick aus 2300 Metern Höhe

Neben dem Quetzal Weg um den Vulkan gibt es natürlich noch den Vulkan selbst, knapp 3500 Meter hoch und damit höchster Berg Panamas. In Ein- oder 2-Tagestouren kann man versuchen, diesen zu erklimmen und wird, bei gutem Wetter, mit Blick auf den Pazifik zur einen und den Atlantik zur anderen Seite belohnt. Um uns Auf-und Abstieg an einem Tag zu ersparen, haben wir uns für die 2-Tagesvariante entschieden. Gegen 9.00 trafen wir unseren Guide und nahmen Verpflegung, sowie Schlafsäcke entgegen. 9.30 began der Aufstieg bei gutem Wetter.
Die ersten 4 der insgesamt 13,5 Kilometer sind zum Warmwerden. Uns war auch so schon warm, denn immerhin hatten wir 2 vollgepackte Rucksäcke zu tragen.
Der Große wog sicher mehr als 12 Kilo und der Kleine wohl auch um die 8 Kilo.
Hat man die ersten 4Km geschafft geht es richtig los, über dicke Steine muss man weitere 3,5 Km bergauf. Nach Kilometer 8 kommt das erste von insgesamt 4 kleineren Plateaus. Nach 10 Kilometern hatten wir die 3000 Meter-Marke (Höhenmeter) passiert. Nach einer kleinen Senke ging es dann auf die letzte Etappe.
Ein leichter Schauer erfasste uns, aber die dicken Wolken zogen vorbei. Nichtsdestotrotz zogen sich die finalen Kilometer in der dünner werdenden Luft.
Nach 6,5h erreichten wir schließlich den Gipfel mitsamt der Rangerstation (unserem Nachtquartier).
Wir waren so froh die Rucksäcke ablegen zu können und nach ein paar Fotos vom Gipfelkreuz gab es heiße Schokolade. Bei knapp 4 Grad Außentemperatur ein wahrer Segen.

Das galt es zu bezwingen

Den Gipfel schon im Blick


Freudensprünge am Gipfelkreuz

Nach dem Essen ging es auch schon totmüde ins Bett, um Tags darauf 5.30, also kurz vor dem Sonnenaufgang aufzustehen und sogleich, mit der Kamera ausgestattet, in die Kälte herauszusteigen.
Die Sonne versteckte sich hinter den Wolken und auch die Berge um uns herum wurden von Wolkenmassen umschlungen, aber ab und an hatte man ein Stück  freie Sicht auf die Ozeane in Ost und West, sowie Costa Ricas Berge im Norden.

Panama erwacht

180º Blick auf Costa Ricas Berge


Nachdem alle Fotos im Kasten waren, gab es ein kurzes Frühstück und leider auch wieder 13,5 Km Abstieg. Runter kommen sie alle, aber es geht auf die Füße und die Knie. Außerdem fehlte so ein bisschen die Motivation, sodass wir nach 4h froh waren es hinter uns zu haben. Allerdings, und da sind wir uns einig, war es die Mühe wert. Heute sitzen wir schon im Inselparadies Bocas del Toro und fangen mit der Erholung an.

Liebe Grüße,
Karo & Nico











Mittwoch, 8. Juni 2016

Corcovado Nationalpark - dem Puma auf der Spur

Erste Grüße aus Panama, wir haben heute nach insgesamt 31 Tagen Costa Rica pur, unser erstes Ziel in Panama erreicht. Aber nun erstmal zu den letzten Tagen im Süden Costa Ricas. Von San Jose ging es auf 8h Bustour nach Puerto Jimenez, einem kleinen, auf der Halbinsel des Corcovado Nationalparks gelegenen Ort, der somit die perfekte Basis für einen Besuch dort bietet. Um zu verstehen, warum man den Park auf seiner Liste haben sollte - hier die Beschreibung aus Wikipedia:

"Der Corcovado Nationalpark bietet dreizehn unterschiedliche Ökosysteme. Das hauptsächlich von dichtem Tieflandregenwald, prämontanem Bergregenwald und Mangroven bewachsene Gebiet beherbergt eine große Anzahl von Tier- und Pflanzenarten, die an kaum einem anderen Ort der Welt bewundert werden kann: Es sind mehr als 500 verschiedene Baumarten, etwa 140 Säugetier- und 370 Vogelarten vertreten, weiterhin über 150 Orchideenarten, 120 Reptilien- und Amphibien sowie mehr als 6000 Insektenarten."


Damit uns auch nichts davon entgehen konnte, haben wir uns für eine 3 - Tagestour mit 2 Übernachtungen in der Rangerstation "Sirena" entschieden. Ein Guide ist mittlerweile Pflicht bei einem Besuch - erst vor ein paar Wochen wurden die "Reste" eines seit 2 Jahren vermissten Touristen im Park gefunden. Die Pfade sind nicht einfach zu finden, die Gezeiten müssen bei den Flussdurchquerungen beachtet werden und mehr Tiere sieht ein Profi sowieso. 

Tag 0: 

Ankunft in Puerto Jimenez und Treffen mit dem Guide (Oscar) um die Packliste zu besprechen. Anschließender Einkauf im Supermarkt, um die Vorräte aufzufüllen und Packen der Rucksäcke. Da die Rangerstation momentan saniert wird, gibt es keine Verpflegungsmöglichkeiten im Park und so mussten wir unser Essen für 3 Tage einpacken, plus unserer sonstigen nützlichen Halbseligkeiten.



Tag 1:

Aufstehen um 4.30 Uhr und Abfahrt um 5.30 Uhr nach Carate, dem Startpunkt der Wanderung, 3,5km vor dem Parkeingang "la Leona". Diese ersten Kilometer gingen wir,  nun mittlerweile um 7.30 Uhr, gut gelaunt am Strand entlang. Vom Parkeingang lagen noch insgesamt 16km vor uns, durch den Wald, am Strand entlang, durch Flüsse und über Felsen bewegten wir uns Schritt für Schritt vorwärts. Bei knapp 30 Grad im Schattem und fast 100 % Luftfeuchte eine recht schweißtreibende Angelegenheit. Mit Oscar an unserer Seite wurde es aber nicht langweilig. Ständig blieb er stehen, sah sich um, lauschte in den Wald oder las Pfärten, ja roch sogar um Tiere für uns aufzuspüren, die wir alleine nie bemerkt hätten. 
Manchmal mussten wir uns beeilen, weil die Flut einsetzte, um noch schnell einen Fluss zu überqueren, mal hatten wir mehr Zeit zum Bummeln. Nach knapp 7h kamen wir zum letzten Fluss, 30min vom Camp entfernt, aber doch unüberwindbar. 2h mussten wir warten, bis der Wasserspiegel wieder sank und wir dennoch bis Brust im Wasser standen um ihn erfolgreich zu durchqueren. Kurz vor der Dunkelheit kamen wir im Camp an und freuten uns auf eine Dusche und unser Abendessen - Fertignudeln, die mit heißem Wasser übergossen werden mussten.

Noch voller Kraft.

Das Begrüßungskommitee - Nasenbären

Die erste leichte Flussdurchquerung
3 "Vampire" beim Schlafen

Wenn schon warten - dann mit Kokosnuss

Nur noch ein kleines Stück



Tag 2: 

Auschlafen war nicht, wieder 4.30 aufstehen, um 5 Uhr Aufbruch zur ersten Tour vom Camp aus, um Tapire zu finden und andere Tierchen.

Wer schnarcht denn da so?! - Ist das etwa Nico? Ach nein, ein Tapir!


Nach 2 Stunden zurück zum Frühstück ins Camp, diesmal Müsli mit Milch aus Milchpulver - gar nicht sooo schlecht. Freundlicherweise hatte unser nächtlicher pelziger Besucher die Verpackung schon mal geöffnet.

Gibt es das auch in lecker?


Nach kurzer Pause auf zur nächsten Runde durch den Park. Wieder gab es was Neues zu entdecken. Zum Beispiel: Heeres-Ameisen (army ants). Mit denen ist nicht zu spaßen, wie eine Armee ziehen sie durch das Laub auf der Suche nach Insekten. Für die Insekten eine fast ausweglose Situation, entweder die Ameisen fressen sie, oder aber sie werden von einem der vielen Vögel gefressen, die nur darauf warten, das diese fliehen. Ein Skorpion entkam dem Ansturm, allerdings fiel er unserer Neugier zum Opfer. Wir wollten wissen, wie er sich gegen die Ameisen behauptet und so beförderte ihn Oscar geschickt zurück in die Mitte der Ameisenarmee. Keine 10 Sekunden später waren die Ameisen mit ihm fertig und nach 5 Minuten war nichts mehr von ihm übrig. 
Nach knapp 4h Tiersichtungen, inlusive Mittagpause waren wir wieder im Camp und ruhten uns aus. Kurz vor der Dunkelheit gingen wir auf den letzten Streifzug, diesmal aber ohne Erfolg. 

Ahja, zum Abendessen gab es wieder Nudeln.

Schön und mal nicht giftig

Ein Ameisenbär bei der Futtersuche

Nicht überall sollte man hier baden

"Basic" trifft es noch nicht ganz - unser Nachtlager


Tag 3: 

Um 6 Uhr ging es den gleichen Weg zurück wie an Tag 1. Für uns also bekanntes Terrain. Gegen 8 blieben wir stehen, die Affen machten krach ohne Ende - das kann nur eins bedeuten, Miezekatzen in der Nähe. So stürmten Oscar und ein weiterer Guide mit der Machete durch den Wald. Nach 5 Minuten kam Oscar zurück und führte uns zu zwei Pumas. Viel Glück muss man haben und die Zeichen richtig deuten können, um in diesen Genuss zu kommen. Keine 25m von uns ruhten sich die beiden aus und störten sich dabei weder an den Affen, noch am Klicken der Kameras. 
Gut gelaunt setzten wir unseren Marsch fort und kamen nach 8h wieder in Carate an. Der arme Taxifahrer musste noch 2h den Geruch seiner Insassen und hauptsächlich meiner nassen Schuhe ertragen, bevor wir in Puerto Jimenez ankamen. Mann, wie wir uns auf das Abendessen gefreut haben.

Flussdurchquerung für Fortgeschrittene
Haben wir ein Glück gehabt
Über Stock und Stein
Nach knapp 60km in 3 Tagen sehen wir noch recht fit aus :-)

Fazit: 
Man muss schon eine gute Kondition mitbringen und auf viel Luxus verzichten, aber dafür gelangt man an einen fast unberüherten Ort, inmitten einzigartiger Natur, umgeben von jeder Menge Wildleben. 


Pura Vida,
Karo & Nico