Erste Grüße aus Panama, wir haben heute nach insgesamt 31 Tagen Costa Rica pur, unser erstes Ziel in Panama erreicht. Aber nun erstmal zu den letzten Tagen im Süden Costa Ricas. Von San Jose ging es auf 8h Bustour nach Puerto Jimenez, einem kleinen, auf der Halbinsel des Corcovado Nationalparks gelegenen Ort, der somit die perfekte Basis für einen Besuch dort bietet. Um zu verstehen, warum man den Park auf seiner Liste haben sollte - hier die Beschreibung aus Wikipedia:
"Der Corcovado Nationalpark bietet dreizehn unterschiedliche Ökosysteme. Das hauptsächlich von dichtem Tieflandregenwald, prämontanem Bergregenwald und Mangroven bewachsene Gebiet beherbergt eine große Anzahl von Tier- und Pflanzenarten, die an kaum einem anderen Ort der Welt bewundert werden kann: Es sind mehr als 500 verschiedene Baumarten, etwa 140 Säugetier- und 370 Vogelarten vertreten, weiterhin über 150 Orchideenarten, 120 Reptilien- und Amphibien sowie mehr als 6000 Insektenarten."
Damit uns auch nichts davon entgehen konnte, haben wir uns für eine 3 - Tagestour mit 2 Übernachtungen in der Rangerstation "Sirena" entschieden. Ein Guide ist mittlerweile Pflicht bei einem Besuch - erst vor ein paar Wochen wurden die "Reste" eines seit 2 Jahren vermissten Touristen im Park gefunden. Die Pfade sind nicht einfach zu finden, die Gezeiten müssen bei den Flussdurchquerungen beachtet werden und mehr Tiere sieht ein Profi sowieso.
Tag 0:
Ankunft in Puerto Jimenez und Treffen mit dem Guide (Oscar) um die Packliste zu besprechen. Anschließender Einkauf im Supermarkt, um die Vorräte aufzufüllen und Packen der Rucksäcke. Da die Rangerstation momentan saniert wird, gibt es keine Verpflegungsmöglichkeiten im Park und so mussten wir unser Essen für 3 Tage einpacken, plus unserer sonstigen nützlichen Halbseligkeiten.
Tag 1:
Aufstehen um 4.30 Uhr und Abfahrt um 5.30 Uhr nach Carate, dem Startpunkt der Wanderung, 3,5km vor dem Parkeingang "la Leona". Diese ersten Kilometer gingen wir, nun mittlerweile um 7.30 Uhr, gut gelaunt am Strand entlang. Vom Parkeingang lagen noch insgesamt 16km vor uns, durch den Wald, am Strand entlang, durch Flüsse und über Felsen bewegten wir uns Schritt für Schritt vorwärts. Bei knapp 30 Grad im Schattem und fast 100 % Luftfeuchte eine recht schweißtreibende Angelegenheit. Mit Oscar an unserer Seite wurde es aber nicht langweilig. Ständig blieb er stehen, sah sich um, lauschte in den Wald oder las Pfärten, ja roch sogar um Tiere für uns aufzuspüren, die wir alleine nie bemerkt hätten.
Manchmal mussten wir uns beeilen, weil die Flut einsetzte, um noch schnell einen Fluss zu überqueren, mal hatten wir mehr Zeit zum Bummeln. Nach knapp 7h kamen wir zum letzten Fluss, 30min vom Camp entfernt, aber doch unüberwindbar. 2h mussten wir warten, bis der Wasserspiegel wieder sank und wir dennoch bis Brust im Wasser standen um ihn erfolgreich zu durchqueren. Kurz vor der Dunkelheit kamen wir im Camp an und freuten uns auf eine Dusche und unser Abendessen - Fertignudeln, die mit heißem Wasser übergossen werden mussten.
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Noch voller Kraft. |
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Das Begrüßungskommitee - Nasenbären |
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Die erste leichte Flussdurchquerung |
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3 "Vampire" beim Schlafen |
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Wenn schon warten - dann mit Kokosnuss |
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Nur noch ein kleines Stück |
Tag 2:
Auschlafen war nicht, wieder 4.30 aufstehen, um 5 Uhr Aufbruch zur ersten Tour vom Camp aus, um Tapire zu finden und andere Tierchen.
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Wer schnarcht denn da so?! - Ist das etwa Nico? Ach nein, ein Tapir! |
Nach 2 Stunden zurück zum Frühstück ins Camp, diesmal Müsli mit Milch aus Milchpulver - gar nicht sooo schlecht. Freundlicherweise hatte unser nächtlicher pelziger Besucher die Verpackung schon mal geöffnet.
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Gibt es das auch in lecker? |
Nach kurzer Pause auf zur nächsten Runde durch den Park. Wieder gab es was Neues zu entdecken. Zum Beispiel: Heeres-Ameisen (army ants). Mit denen ist nicht zu spaßen, wie eine Armee ziehen sie durch das Laub auf der Suche nach Insekten. Für die Insekten eine fast ausweglose Situation, entweder die Ameisen fressen sie, oder aber sie werden von einem der vielen Vögel gefressen, die nur darauf warten, das diese fliehen. Ein Skorpion entkam dem Ansturm, allerdings fiel er unserer Neugier zum Opfer. Wir wollten wissen, wie er sich gegen die Ameisen behauptet und so beförderte ihn Oscar geschickt zurück in die Mitte der Ameisenarmee. Keine 10 Sekunden später waren die Ameisen mit ihm fertig und nach 5 Minuten war nichts mehr von ihm übrig.
Nach knapp 4h Tiersichtungen, inlusive Mittagpause waren wir wieder im Camp und ruhten uns aus. Kurz vor der Dunkelheit gingen wir auf den letzten Streifzug, diesmal aber ohne Erfolg.
Tag 3:
Um 6 Uhr ging es den gleichen Weg zurück wie an Tag 1. Für uns also bekanntes Terrain. Gegen 8 blieben wir stehen, die Affen machten krach ohne Ende - das kann nur eins bedeuten, Miezekatzen in der Nähe. So stürmten Oscar und ein weiterer Guide mit der Machete durch den Wald. Nach 5 Minuten kam Oscar zurück und führte uns zu zwei Pumas. Viel Glück muss man haben und die Zeichen richtig deuten können, um in diesen Genuss zu kommen. Keine 25m von uns ruhten sich die beiden aus und störten sich dabei weder an den Affen, noch am Klicken der Kameras.
Gut gelaunt setzten wir unseren Marsch fort und kamen nach 8h wieder in Carate an. Der arme Taxifahrer musste noch 2h den Geruch seiner Insassen und hauptsächlich meiner nassen Schuhe ertragen, bevor wir in Puerto Jimenez ankamen. Mann, wie wir uns auf das Abendessen gefreut haben.
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Flussdurchquerung für Fortgeschrittene |
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Haben wir ein Glück gehabt |
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Über Stock und Stein |
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Nach knapp 60km in 3 Tagen sehen wir noch recht fit aus :-) |
Fazit:
Man muss schon eine gute Kondition mitbringen und auf viel Luxus verzichten, aber dafür gelangt man an einen fast unberüherten Ort, inmitten einzigartiger Natur, umgeben von jeder Menge Wildleben.
Pura Vida,
Karo & Nico
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