Donnerstag, 18. August 2016

Der Quilotoa-Loop

Von Cuneca nahmen wir den Bus Richtung Norden um nach Latacunga zu gelangen. Man kann dabei entweder die schöne Landschaft im Vorbeifahren genießen oder jede Kurve verfluchen - nach 8h kamen wir jedenfalls an. Latacunga ist, obwohl in unmittelbarer Nähe zum Cotopaxi Nationalpark gelegen, nicht wirklich schön. Die meisten, so wie wir, legen dort nur einen kleinen Zwischenstopp ein und brechen danach zu einer Tour auf.

Quilotoa ist der Name eines Vulkankraters und des sich darin befindenden Kratersees, welcher im National Las Llinizas liegt. Wir sind uns nicht ganz sicher, ob es Fluch oder Segen ist, dass man heute schon alles im Voraus recherchieren kann. Auf der einen Seite hat man schon eine gewisse Vostellung und kann sich das Beste aussuchen, aber irgendwie kommt man sich auch so vor, als würde man alles nur nachmachen. Seit einiger Zeit erfreuen sich Wanderungen auf dem Quilotoa-Rundweg (=Loop) zumindest grosser Beliebtheit bei Reisenden. Zum einen kann man gefuehrte Touren unternehmen oder wie wir eben einfach selbst aufbrechen und durch die Anden wandern. Mittlerweile haben sich auch ein paar nette Hostels an den Wegpunkten angesiedelt, die einen gut versorgen, sowie Hinweise geben.
Start und Ende der Runde ist Latacunga, dazwischen liegen mindestens 3 Tageswanderungen von Bergdorf zu Bergdorf und so ist man insgesamt meist 4 Tage und 3 Nächte unterwegs. 

Tag 1: Latacunga - Sigchos - Insinlivi (2900m.H. auf 2950m.H)
Was komisch klingt ist die Reihenfolge der Ortsnamen am ersten Tag. Mit dem Bus ging es um 10 Uhr von Latacunga nach Sigchos, um dort mit dem Wandern anzufangen. Bewaffnet mit einer Art Wegbeschreibung vom Hostel zogen wir also los. Der Anfang war schnell gefunden und das erste Stück ging stets bergab ins Tal hinein.



Erst als wir das Tal verlassen sollten, um mit dem Aufstieg zu beginnen, war unsere Beschreibung nicht wirklich präzise. Als wir also im Hof von einem der Bauern standen und vom Hund angeknurrt wurden, entschieden wir uns umzudrehen und uns neu zu orientieren.



Wo geht´s doch gleich lang?
Schließlich fanden wir den Pfad und stießen nach etlichen Höhenmetern auf die Straße Richtung Sigchos. Begleitet von einer alten Frau, ihrer Tochter, 4 Schafen, einem Schwein und einem Hund liefen wir die letzten Meter in den kleinen Ort. 
Kaum um die Ecke erblickten wir unser Hostel und wir fühlten uns wie auf einer bayerischen Berghütte. Empfangen von zwei oesterreichischen Voluntären bekamen wir unser kleines Zimmer und erholten uns vom ersten Tag und den 5h Wanderung.
Alle Hostels auf der Runde bieten Halbpension an, damit man abends nach dem langen Tag die Batterien auffüllen kann und morgens gut gestaerkt loszieht.
Punkt 19 Uhr versammelten sich also alle hungrigen Gäste im Speiseraum. Wir saßen am deutschen Tisch zusammen mit zwei Lehrerpaaren aus Bayern auf gemeinsamer Urlaubsreise und fühlten uns in die Alpen versetzt.

Der Bick vom Llulla Llama Hostel.
Tag 2: Insinlivi - Chugchilan (2950m.H auf 3000m.H)
Morgens herrschte schon rege Betriebsamkeit, da die meisten natürlich zur nächsten Etappe aufbrechen wollten. Wir schafften als Erste den Aufbruch, aber eine andere Gruppe stand ebenfalls in den Startlöchern. Wir folgten wieder den Wegweisern ins Tal, bevor wir eine Weile am Fluss entlangliefen. Wie schon am Tag zuvor war die letzte Hürde der Aufstieg aus dem Tal. Diesmal hatten wir allerdings mit dem sandigen Untergrund zu kämpfen, welcher jeden Schritt doppelt schwer machte. Endlich oben angekommen konnten wir den Ausblick genießen. Allerdings war weit und breit nichts von der anderen Gruppe zu sehen und wir wunderten uns, wo sie wohl abgeblieben sein mochten.





Das letzte Stück war dann leider nicht mehr sonderlich spannend, zog sich aber, leicht bergauf, ganz schön hin. Nach der wohl verdienten Dusche im Hostel, um den ganzen Staub los zu werden, und ein bisschen Ruhe, hörten wir bekannte Stimmen. Die anderen waren angekommen und wie sich herausstellte, hatten sie sich schon nach wenigen Metern für den falschen Weg entschieden und etliche Extrameter zurueckgelegt. Den Abend verbrachten wir dann zusammen mit Tischtennis, Tischkicker und Billiard und entschieden uns am naechsten Tag gemeinsam loszuziehen.

Tag 3: Chugchilan - Quilotoa (3000m.H auf 3900m.H)
Das Highlight hatten wir uns fürs Ende aufgehoben. Unsere Gruppe brach also diesmal zusammen auf, wir, 2 Australierinnen, 2 Holländer, ein Belgier und ein Amerikaner.

Zusammen sind wir stark!!
Somit konnte ja eigentlich nichts schief gehen. Während die ersten beiden Tage schon anstrengend waren, versprach dieser Tag noch eine Schippe drauf zu legen. Schließlich galt es die mehr als 1000 Höhenmeter zum Kraterrand zu bewältigen und im knapp 4000 Metern hohen Quilotoa (auch das Dorf heisst so) anzukommen. Eine Kurve nach der anderen schlängelten wir uns auf sandigem Boden nach oben. Nach knapp 5 Stunden schauten wir dann vom Kraterrand hinunter in den See.




Wir schossen etliche Fotos und folgten dann dem erstbesten Weg in Richtung Quilotoa. Im Inneren des Kraters ging es auf schmalen Pfaden entlang. Irgendwann hatten Pausen und Fotostopps uns vom Rest der Gruppe getrennt und es ging alleine weiter - so weit sollte es auch eigentlich nicht mehr sein. Stutzig wurden wir, als der Weg uns immer weiter nach unten führte, wobei die Stadt doch oben am Rand gelegen ist. Wir schauten uns nach Alternativen um und stießen auf einen Hirtenweg der uns schließlich an den Kraterrand zurückbrachte.

 


Von unseren Mitstreitern war aber wieder keine Spur zu sehen. Erst als wir schon zwei Stunden im Hostel waren, kam der Rest dazu - sie waren dem Weg in den Krater gefolgt und mussten folglich irgendwann den ganzen Weg aus dem Krater nach oben.

Tag 4: Quilotoa - Latacunga
Nach dem Fruehstueck wollten wir gemeinsam den Bus in Richtung Latacunga nehmen. Eigentlich sollte dieser um 9 Uhr fahren und so warteten wir, wie in Ecuador ueblich, am Strassenrand. Ein Taxifahrer wurde sofort auf uns aufmerksam und meinte, dass der Bus erst um 10 Uhr kaeme. Wir dachten es waere nur ein Trick und warteten weiter. Nach 20 min in der Kaelte und ohne Aussicht auf den Bus, nahmen wir dann doch das Taxi. Jetzt mussten wir nur noch irgendwie die 8 Leute auf die 4 Plaetze verteilen. So hatten uebereinandergestapelt immerhin noch 6 im Taxi Platz und 2 sassen hinten auf der Laderampe des Pick-Up. Die Fahrt dauerte eine halbe Stunde und wir stiegen im naechsten groesseren Ort in den Bus nach Latacunga.
Dort endete dann auch unser gemeinsames Abenteuert und wir verstreuten uns in alle Himmelsrichtungen. Fuer uns ging es zur Entspannung weiter nach Baños. 
Die Pause haben wir uns verdient!

Fazit:
Es ist erstaunlich wie gut es fuer uns gelaufen ist. Wir haben stets relativ problemlos unseren Weg gefunden und sind durch wunderschoene Andentaeler gewandert.



Wir hatten absolutes Glueck mit dem Wetter, es war fast schon ein bisschen zu sonnig, aber darueber wollen wir uns nicht beschweren. Wir wurden von den Hostels auf unserer Runde mehr als positiv ueberrascht, vor allem das Llulla Llama am ersten Tag war ein Traum. Zudem haben wir Gleichgesinnte getroffen und hatten zusammen viel Spass. Der Kratersee am Ende ist definitiv einen Besuch wert, aber in diesem Fall kann man schon sagen, dass der Weg noch viel besser war und das eigentliche Ziel der Runde ist.
Obendrein ist es eine der billigsten Touren die man machen kann, denn keines der Hostels auf dem Weg hat mehr als 25$ pro Person und Nacht (inklusive Abendessen und Fruehstueck) gekostet und Busse kosten ja eh fast nix.

Liebe Gruesse,
Karo & Nico




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