Samstag, 29. Oktober 2016

Argentinien zum Zweiten - nun aber richtig.

Stell dir vor es ist Frühling, die Sonne scheint warm auf deine Haut, die Luft ist klar und noch ein bisschen kalt. Um dich herum blühen verreinzelt Blumen und an den Zweigen sind die ersten hellgrünen Triebe zu sehen. Vor dir liegt ein See mit Wasser so kristallklar, dass du die bunten, runden Steine bis weit hinein auf dem Boden erkennst und im Hintergrund sind so viele schneebedeckte Berggipfel, dass du sie nicht mal zählen kannst.

So ungefähr.
Wenn du dir das alles nicht vorstellen musst, sondern vor dir siehst, dann bist du wahrscheinlich gerade glücklicherweise irgendwo rund um Bariloche, im Nationalpark Nahuel Huapi. Die Stadt Bariloche ist das Eingangstor zum argentinischen Teil der Seenlandschaft (Lake District), von dem der Nationalpark einen großen Teil ausmacht. Bei der Suche nach einer Unterkunft spuckte die Website mehr als 400 Treffer aus, soll heißen, dort verbringen zur Hochsaison anscheinend wirklich viele Leute ihren Urlaub. Wer so wie wir in der Nebensaison unterwegs ist, muss aber keine Menschenmassen fürchten und bekommt das Hotel auch noch für nicht einmal die Hälfte vom "Normalpreis". Der Ort ist direkt an einem der vielen Seen gelegen und mit dem Bus kommt man überall problemlos zu den Wanderwegen. Nach unseren Erfahrugen in Puerto Varas verfolgen wir nun intensivst den Wetterbericht, um zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Für Bariloche sollte es noch einen grauen Tag geben, gefolgt von 3 Tagen Sonnenschein.

So erkundeten wir am ersten Tag die Region ein bisschen und fuhren zur Schweizer Kolonie. Nach einen gemütlichen Wanderung am Fluss entlang, gönnten wir uns mal wieder ein ordentliches Stück Kuchen.

Da kann man die Berge schon erahnen.


Hoffentlich teilt er auch!?

Aus unserer Sicht ließ sich dort nicht viel "schweizerisches" erkennen, aber für die einheimischen Touristen (die wissen es ja meist nicht besser :-) ) scheint es zu reichen.
Damit wir nicht immer nur wandern, liehen wir uns zur Abwechslung ein paar Mountainbikes aus und strampelten so knapp 30 km von See zu See. Die Strecke wurde nie langweilig, entweder es ging berghoch und man hatte einen super Ausblick nach der Anstrengung oder wir konnten uns runter rollen lassen und Kraft tanken. Bei klarer Luft und blauen Himmel eine wirklich herrliche Tour.


Mittagspause.

Am nächsten Tag wollten wir einen Gang zurückschalten und legten uns an einen der Seen. Trotz der immerhin knapp 10º Wassertemperatur ließ sich Karo aber nicht zum badengehen überreden. Da wir auf dem Rückweg ein wenig die Orientierung verloren, wurde es dann doch wieder eine etwas längere Wanderung als geplant.


Baden ist hier Männersache.

An unserem letzten Tag ging es in eine andere Richtung als die Tage zuvor, aber auch dort wird die Landschaft von Bergen, Seen und Flüssen dominiert, einer Kulisse von der wir eigentlich nicht genug bekommen können.
So langsam fühlten wir uns ein bisschen heimisch in unserer kleinen Pension, aber nun so richtig in Argentinien angekommen, müssen wir weiter Richtung Patagonien.

 

PS: Eigentlich war dieser Eintrag schon seit Tagen fertig in der Schublade, aber, soviel können wir verraten, die Internetverbindungen an unseren bisherigen Stationen in Patagonien lassen ein bisschen Geschwindigkeit vermissen.

Liebe Grüße,
Karo & Nico

Bald wieder mehr von uns Verrückten.



Samstag, 22. Oktober 2016

Regentage in Puerto Varas

Unser vorerst letzter Halt in Chile bescherte uns eine Menge Niederschlag. Als wir ankamen, waren es noch vereinzelte Tropfen, aber die folgenden Tage waren nur eine Abwechslung von starkem Regen und nicht ganz so starkem Regen. Die Sonne haben wir in der Zeit nicht gesehen.

Was soll man da nur machen?
Vielleicht im Bett bleiben!?
So hatten wir Zeit, um den Blog zu akualisieren, Bilder hochzuladen, zu lesen und wie der Zufall so wollte, auch mal wieder Xbox zu spielen, denn unser Hostel hatte eine. In den letzten Monaten waren wir so an gutes Wetter gewöhnt, dass wir vom Regen fast ein wenig erstaunt waren. Rund um den Äquator war er wenigstens kurz und planbar gewesen, aber nun waren wir plötzlich erneut der Gnade des Wettergottes ausgesetzt. Am dritten Tag machten die Wolken ein bisschen Platz für blauen Himmel und wir eilten, voller Bewegungsdrang, sofort in den Nationalpark, um doch noch was von der Landschaft zu sehen. Schließlich ist Puerto Varas idyllisch gelegen. Den See direkt vor der Haustür und in der Ferne die Gipfel einiger Vulkane sichtbar, bei gutem Wetter zumindest. Für ein paar Stunden beglückte uns die Sonne dann doch und wir konnten endlich mehr als die Hand vor Augen sehen.
 
Die ersten warmen Sonnenstrahlen.
Und der Osorno (Vulkan) sichtbar.

Blick auf den See im Vincente Perez Rosales Nationalpark.
Alles in Allem hätte es schlimmer sein können. Zwei Tage Ruhe haben uns nicht geschadet und unser Hostel war mehr als gemütlich.
Mit der Hoffnung auf besseres Wetter stiegen wir in den Bus Richtung Argentinien.

Bis bald,
Karo & Nico

Wir sind uns einig - bei Sonne ist alles noch schöner.

Sonntag, 16. Oktober 2016

Die verträumten Inseln von Chiloé

Manchmal ist es nur ein Bild, was man kurz gesehen hat und es weckt sofort die Lust auf diesen Ort. Für uns waren es die bunten Häuser am Wasser, über denen "Chiloé" geschrieben stand. Nachdem wir dann auch wussten, wo sich dieser angeblich mystische Ort befindet und es nicht weit von unserer Route entfernt lag, brachen wir auf. Chiloé ist eine Insel und zugleich Name des gesamten Archipels im Süden von Chile, wobei "Süden" hier noch nicht wirklich tiefer Süden ist. Sobald man mit der Fähre vom Festland übergesetzt ist, scheint die Zeit stehengeblieben zu sein. Rundherum ist alles im satten Grün, Schafe erfreuen sich daran und die ersten Frühlingsblumen sorgen für farbige Akzente. Die Insel ist groß, aber kaum besiedelt. Der erste Ort ist Ancud und schon beginnen die bunten Häuser rund um den Hafen. Unser Ziel war aber die Hauptstadt der Gegend, Castro.

Vom Wasser umgeben.
Die bunten Pfahlhäuser von Castro.
Von dort ist der Nationalpark nicht weit und man kann alle wichtigen Inseln mit Bus/Fähre erreichen. Bekannt ist diese Region für die vielen Holzkirchen, mal bemalt, mal rustikal.

Die älteste Holzkirche Chiles.
Im kleinen Ort Achao.
 


Für uns standen aber vielmehr die kleinen Orte im Vordergrund und ein Besuch des Nationalparks. Dieser lässt sich in einem Tag erkunden und ist zur Abwechslung mal komplett flach.

 


Wir hätten auch noch mehr Zeit in dieser ruhigen Atmosphäre verbringen können, aber unser Hostel hatte keine gute Heizung und uns war so fast ständig kalt. Also verließen wir die raue Schönheit von Chiloé und kehrten zum Seengebiet auf dem Festland zurück.

Bis bald,
Karo & Nico

Den Blick immer gen Süden gerichtet.

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Pucón - Zwischen Feuer und Eis

Chile erstreckt sich von Nord nach Süd über knapp 4300km. Von Iquique im Norden, über Santiago in der Mitte waren wir also nun im nördlichen Teil des Südens angekommen, besser bekannt als das Seengebiet (Lake District).

Mehr als 2000km liegen hinter uns.
Als wir morgens langsam im Nachtbus aufwachten und die Landschaft in der aufgehenden Sonne sahen, dachten wir fast, wieder in Bayern angekommen zu sein. Ein See im Vordergrund und grüne Wiesen und schneebedeckte Berge in der Ferne erinnern schon sehr an die Alpenregion. Auch die Stadt mit ihren Holzhäusern und etlichen Sportgeschäften erweckt diesen Eindruck. Natürlich lädt diese Region zum Wandern ein und wir hatten uns die zwei Highlights vorgenommen.
Die Wetterprognosen deuteten alle auf Sonntag als den idealen Tag hin, um den Vulkan Villarrica zu besteigen - Sonne und wenig Wind sind die Grundvoraussetzungen dafür. So ergatterten wir noch fix die zwei letzten Plätze für die Tour und starteten den nächsten Morgen um 6.30 Uhr.
Da schlummert das Ziel noch in der Ferne.
Jeder kann den Aufstieg versuchen und wer nicht die richtige Ausrüstung hat, bekommt auch alles gestellt. So hatte unsere Gruppe einen orange-blauen Partnerlook. Fitness sollte man allerdings schon mitbringen, denn von der Basis auf 1400m geht es bis hoch an der Kraterrand auf 2840m, knapp 5h steil bergauf. An diesem Tag schien aber ganz Pucón auf den Vulkan steigen zu wollen.

Wie die fleißigen Ameisen.
Langsam schlängelten wir uns alle in einer langen Reihe den Berg hinauf und mit jedem Schritt wurde der Blick nach hinten beeindruckender.

Nach einer Stunde noch fit und fröhlich.
Karo unterwegs als Bergführerin.
Die letzten zwei Drittel des Weges werden erschwert durch Eis und Schnee, sodass wir uns mit Steigeisen bewaffnen mussten, um nicht ständig wegzurutschen.

Die Schneeketten anlegen.
Fast geschafft.
Geschafft - nach 5 Stunden bergauf.
Nicht nur der Blick von oben ist das Ziel der Wanderer, sondern vor allem der Blick in den Krater. Der Villarrica ist nämlich aktiv, qualmt unentwegt und die Lava blubbert und spritzt fröhlich im Krater - das sieht man nicht oft. Eine Atemmaske hilft gegen die beissenden Dämpfe.



Der Blick in den Krater - ein bisschen Lava ist in der Mitte zu sehen.
Kaum glücklich oben angekommen, mussten wir auch schon wieder den Rückweg antreten. Normalerweise eine recht langweilige Angelegenheit - erstens hat man schon alles gesehen und zweitens ist es doppelt so anstrengend. Diesmal machten wir uns aber den vielen Schnee zunutze und rutschten auf dem "Arschleder" in nicht einmal 30min zurück ins Tal. Dass es Spaß gemacht hat, muss ich glaube nicht erwähnen.

Fertig machen.
Und los!
Wir hatten an diesem Tag wirklich ausgesprochenes Glück mit dem Wetter und konnten den Vulkan und die Landschaft trotz der nicht unerheblichen Anstrengung voll genießen.

 





Eigentlich hätten wir uns nach diesem Tag eine Pause verdient, aber das gute Wetter wollte genutzt werden und so brachen wir am nächsten Tag zum Parque Nacional Huerquehue auf - wer kennt ihn nicht?

Pausen sind für Weicheier.
Wir hatten zwar nur eine leichte Wanderung im Sinn, ohne Anstiege, aber das gab der Park nicht her. So mussten wir wieder knapp 600 Höhenmeter überwinden, um zu den Seen des Parks zu gelangen.

 


Es lohnte sich aber, denn der Park ist traumhaft schön und die Sonne bot die Gelengenheit für einen verdienten Mittagsschlaf. Den Vulkan vom Vortag konnten wir diesmal in der Ferne bewundern.


Pucón und Umgebung laden wirklich zum Verweilen ein und sind nicht umsonst eine beliebte Feriengegend der Chilenen. Aber vorhergesagter Regen lies uns weiterziehen.

Bis bald,
Karo & Nico

Prost -  auf Pucón.


Santiago & Valparaiso

Der Flug von Iquique nach Santiago war nicht nur billiger als
Das höchste Gebäude Südamerikas.
ein Busticket, sondern ersparte uns auch knapp 30h Fahrt; besser hätte es also für uns nicht laufen können. Wie sich bei unserer Ankunft herausstellte, hatten wir uns im größten Hostels Chiles niedergelassen. Für knapp 150 Gäste war es allerdings recht ruhig und ausnahmsweise gab es ein riesiges Frühstücksbuffet. Das Erscheinungsbild der Stadt übertraf sogar unsere Vorstellungen, so modern, so sauber und so gläsern hatten wir es nicht erwartet. Kurzum, Santiago könnte problemlos eine europäische Hauptstadt sein und wäre wahrscheinlich sogar ein bisschen moderner.

Historische Gebäude hat die Stadt, aufgrund zahlreicher Erdbeben in der Reigion, nicht viele zu bieten. Wir hatten aber ohnehin andere Interessen und waren einfach mal shoppen.

Wer der Stadt gelegentlich entfliehen möchte braucht nur eine Stunde bis an die Küste. Dort erwartet einen unter anderem der Künstlerort Valparaiso. Bis zur Eröffnung des Panamakanals beheimate die Stadt einen für den Handel wichtigen Hafen. Heute lebt die Stadt vom Tourismus, welcher von den bunten Häusern auf den verstreuten Hügeln (Cerros) angezogen wird. Insgesamt 16 Ascensoren (kleine, sehr steile Bahnen) erleichtern einem den Aufstieg zu diesen Hügeln, von denen man dann die Umgebung betrachten kann.



Allgemein lädt dort alles dazu ein, ein Fotomotiv zu werden, ob es nun eine Gasse, ein Wandbild oder Teile des Hafens sind, und nach der brennenden Sonne und Trockenheit der letzten Wüstenetappen konnten wir das erste Mal den chilenischen Frühling in vollen Zügen genießen.






So gut erholt stiegen wir in den Bus nach Pucón, weiter auf unserem Weg in den Süden.

Bald mehr,
Karo & Nico