Donnerstag, 6. Oktober 2016

In Chiles Norden

San Pedro de Atacama hieß also unsere erste Station in Chile, dem insgesamt neunten Land auf unserer Tour! Die Stadt hat nicht mehr als 3000 Einwohner, aber ist umgeben von einer weiteren riesigen Salzwüste, Vulkanen, heißen Quellen, Geysieren und einzigartigen Landschaften, sodass es eine Vielzahl von Aktivitäten gibt. Die Hauptstraße ist gesäumt von Restaurants und Tourenanbietern und sogleich Treffpunkt aller Touristen, sodass man sich dort abends wie in einer Großstadt vorkommt.
Die Atacama Wueste ist die trockenste Wueste der Welt. Es regnet dort eigentlich fast nie und die meisten Naechte sind sternenklar. Folglich stehen dort einige der groessten und modernsten Teleskope der Welt, die staendig den Nachthimmel beobachten. Zudem lassen sich in diesem ansonsten oeden Land regelmäßig Flugkoerper aus dem All finden. So besuchten wir das Meteoriten Museum und betrachteten nicht nur einige der Exponate, sondern hoerten uns ueber Kopfhoerer (selbst in deutsch) eine kurze Geschichte ueber Entstehung unseres Sonnensystems an.
Das Museum, klein aber fein.
Gestein aus dem All. 

Dazu passend besuchten wir auf einer Tour das "Valle de la Luna" (Mondtal), in dem sogar die NASA ihre Ausruestung testen laesst. Ein bisschen Klettern war involviert, aber ansonsten ging es hauptsaechlich um die mondähnliche Landschaft. Nahezu endloses, trockenes Nichts, eingerahmt von den Anden und einem ihrer Nebenarme, die das Tal vom Niederschlag abschirmen. Wenn es dann doch mal regnet wird der Lehmboden allerdings tief ausgespuelt und unterliegt grossen Veraenderungen.

Sodass man sich auch durch Höhlen kämpfen muss.


Sonnenuntergang auf dem Mond. 

Eine weitere Tour brachte uns ein wenig ins Umland - in das "Valle del Arcoiris" (Regenbogental). Hier sorgen die unterschiedlichen Bestandteile der Erde fuer das Farbenspiel. Nebenbei ist man dort weit weg von den vielen anderen Touristen und kann durch diese bemerkenswerte Landschaft alleine bummeln.




Komplettiert wurde unser Ausflug durch eine Sternenbeobachtung. An keinem anderen Ort der Welt hat man so gute Bedingungen und kann nur knapp 20min ausserhalb der Stadt den Sternenhimmel so gut unter die Lupe, naja, eher unters Fernrohr, nehmen. Teleskope unterschiedlicher Groessen waren schon fuer alle aufgebaut und nun waren wir darauf gespannt, die Sterne und Planeten ganz nah zu Gesicht zu bekommen. Wir haben verschiedene Nebel voller Sterne gesehen, haben Mars, Saturn und Uranus ins Visier genommen, aber was soll man sagen, viel groesser als kleine Punkte waren sie dann auch durchs Teleskop nicht. Immerhin haben wir aber die Ringe rund um Saturn und Uranus gesehen und uns darueber wie kleine Kinder gefreut. Es ist schon beachtlich soweit ins All schauen zu können, wenngleich wir unserer anfänglichen Vorstellung, solche Planeten im Detail zu sehen, beraubt wurden. Dazu sind wir auf der Erde doch ein Stueck zu weit entfernt. Spass hat es uns aber dennoch gemacht und interessant war es obendrein.



Nach insgesamt knapp einer Woche wurde es Zeit die Wueste zu verlassen und an die Kueste zu fahren, naemlich nach Iquique, der trockensten Stadt der Welt. Wie es an der Kueste so trocken sein kann, wissen wir nicht, aber viel Regen bekommt die Stadt nicht ab. Nichtsdestotrotz fühlt sicg alleine die feuchte Meeresluft wie Balsam fuer unsere Atemwege an und Wasser in der Naehe zu haben ist irgendwie schon beruhigend. 

Die Geschichte rund um die Region der Stadt ist eine spannende. Vor 1900 war es eine Art Niemandsland zwischen Bolivien, Peru und Chile in dem Unmengen von Salpeter lagerten und abgebaut wurden. Salpeter, fuer die Herstellung von Duenger und Sprengstoff benoetigt, war ein ungemein wertvoller Rohstoff und fuehrte schliesslich zu den Salpeterkriegen von 1879-1884. Chile bekam laut Friedensvertrag die Region zugesprochen und der Salpeter machte das Land in der Folge reich. Ein Werk nach dem anderen wurde gebaut und die Arbeiter in der Naehe in Städten und Dörfern mitten in der Wüste angesiedelt. 
Willkommen in der Vergangenheit.
Geisterstadt Humberstone: Einst Wohnort für bis zu 3000 Menschen.
Dort gab es alles, was man sich nur wünschen konnte: Schulen, Krankenhäuser, Hotels, ja sogar Theater und Schwimmbäder. 
Nicht nachmachen.
In Iquique und Umgebung lassen sich heute noch die Stolzen Anwesen der Salpeterbarone bestaunen. Dann kamen aber die 2 Deutschen Haber und Bosch, entwickelten ein Verfahren zur synthetischen Herstellung von Duenger und trieben Chile so fast in den Ruin. 

Der Abbau des Salpeter wurde immer weniger lohnenswert und viele der Werke machten frueher oder spaeter dicht, die Menschen verloren ihre Arbeit, zogen fort und hunderte Geisterstaedte entstanden. Viele fielen über die Jahre Pluenderungen und dem Verfall zum Opfer und es gibt heute kaum noch Zeugnisse von ihnen. Allerdings sind Humberstone und Santa Laura in der Naehe Iquiques von diesem Schicksal teilweise verschont geblieben und heute Freilichtmuseen. Daher unternahmen wir eine Zeitreise dorthin und schauten uns einen Tag lang die Arbeit und das Leben in dieser Epoche an. 
Ganz schön harte Arbeit war das.

Alte Industrieanlagen in Humberstone.

Noch mehr Infos lassen sich in einem Artikel der Zeit finden. HIER

Viel Spass beim Lesen, 
Karo & Nico

Für uns geht es weiter in den Süden.



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